Wildcampen Portugal – Was ist erlaubt?
Artikel von Felix
Darf man in Portugal wildcampen? Wie verhält man sich am schonendsten und was ist zu beachten? Wir haben alle wichtigen Infos zum Wildcampen in Portugal für Dich!
Portugal ist landschaftlich wie fürs Camping gemacht. Über 1000 Kilometer Küste und wunderschöne Strände locken jährlich immer mehr Urlauber und Campingfreunde. In unserer Vorstellung brauchen wir nur die Hecktüre unseres Campers zu öffnen und schon blicken wir direkt aufs Meer. Mehr Freiheit geht nicht. Doch darf man so etwas überhaupt? Wir haben alle wichtigen Fakten zum Thema Wildcampen in Portugal für Dich zusammengetragen!
Was sagt das Gesetz zum Wildcampen in Portugal?
Gleich vorweg ist zu sagen, dass Portugal keines der Länder ist, in denen man problemlos überall sein Zelt aufschlagen kann. Allerdings gibt es auch Grauzonen und Tipps, die wir euch gerne genauer erläutern möchten.
Bis 2021 wurde das Stehen in der Wildnis oft nur mit Strafen von 50€ oder einem Platzverweis geahndet. Das ist mit den Änderungen der neuen Straßenverkehrsordnung hinfällig. Die Gründe dafür sind ersichtlich: Gerade in der Hauptsaison sind die inoffiziellen Stellplätze von der Algarve bis nach Porto oft voll mit Müll, der von Campern achtlos liegen gelassen wurde.
Die Regelung besagt, dass es verboten ist, sich zwischen 21 Uhr abends und 7 Uhr morgens im Wohnwagen oder in Wohnmobilen aufzuhalten. Bei Verstößen gegen die geltenden Regeln sind inzwischen mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 500 € zu rechnen. Das wird insbesondere dann richtig teuer, wenn man sich in Naturschutzgebieten oder in Gebieten die als POOC (Küstenregionen) ausgewiesen sind aufhält. Diese machen bis zu einem Drittel der Fläche Portugals aus. Außerdem gibt es Städte, in denen ein generelles Parkverbot für den Campervan gilt. In solchen Fällen ist mit bis zu 2000 € Strafe zu rechnen, was innerhalb Europas leider sehr gängig ist.
Alle ausgewiesenen Naturschutzgebiete und Küstenregionen findest Du hier! Diese solltest Du vor allem in der Hauptsaison meiden.
Aber Portugal bietet tolle Alternativen: Seit dem 18. Juli 2021 ist es nach einer Änderung der Artikel 48 und 50 a der StVO gestattet, sich mit dem Camper oder Wohnmobil für bis zu 48 Stunden an einem Platz aufzuhalten und selbstverständlich in diesem auch zu übernachten. Vermeide trotzdem Plätze in Naturschutzgebieten oder der POOC Küstenregion, da dort viele Wildcamper unterwegs sind und diese oft von Behörden weggeschickt werden. Suche anstatt von Stränden also lieber nach Parkplätzen oder einem schönen Örtchen im Hinterland.
Wo kann ich mich mit dem Camper stehen?
Natürlich ist die Wahl der richtige Campingplätze bzw. der richtigen Region entscheidend. Während im Süden des Landes oder in Touristengebieten wie Lissabon etwas häufiger mit Kontrollen zu rechnen ist, wird es unproblematischer, je weiter man sich im Norden bzw. im Landesinneren befindet.
Strände solltest Du jedoch aufgrund der Schutzzonen besser meiden, da hier meistens strenger kontrolliert wird. Und da das Übernachten im Camper ja klar limitiert ist, empfiehlt es sich grundsätzlich kein allzu aufwändiges Camp aufzuschlagen, um nicht den Anschein zu erwecken, dass man für längere Zeit dazustehen plant.
Was gibt es für Alternativen zum Wildcamping?
Wer beim Camping Bedenken hat oder kein Risiko eingehen will, der kann natürlich neben den großen offiziellen Campingplätzen auch private Campingplätze aufsuchen. Davon gibt es einige, außerdem sind Apps und Websites auf denen Privatleute ihr Grundstück zum Camping anbieten immer mehr auf dem Vormarsch.
Beispiele dafür sind homecamper, PORTUGAL EASYCAMP oder ASA. Sonst schaut euch doch gerne unseren Artikel zu den Top Apps für die Stellplatzsuche an.
Zudem sind Portugies:innen sehr camperfreundliche Menschen. Hast Du auf der Route einen super Platz entdeckt, dann versuche am Besten den Grundstücksbesitzer aufzufinden und um Erlaubnis zu fragen! Mit ein bisschen Glück findest Du so einen Campingplatz mit idealer Lage, ohne Dir Gedanken um ein potenzielles Ticket machen zu müssen.
Worauf muss Du beim Wildcamping in Portugal achten?
Wildcampen ist ein echtes Abenteuer. An möglichst abgelegenen Orte fahren und die Natur für sich allein haben. Das wirkt auf viele sicherlich traumhaft, jedoch weckt es in dem ein oder anderen vielleicht Bedenken, was die Sicherheit des Vorhabens angeht.
Ist Campen in Portugal also gefährlich? Die Antwort darauf ist ganz klar: Nein! Sorgen um Raubüberfälle sind unbegründet. Einzig vor Diebstählen, insbesondere in Städten, sollte man sich in Acht nehmen, was aber bei so ziemlich allen Reisen ratsam ist.
Auch wilde Tiere sind in Portugal kaum angesiedelt. Allerdings ist festes Schuhwerk beim Wildcamping in trockenen Gebieten Pflicht, um sich vor Schlangen oder Spinnen zu schützen. Auch im Wasser solltest Du auf Quallen achten und diese nicht berühren, da dies ganz schön weh tun kann.
Sonst genieße einfach die wunderschöne Natur, die das Land zu bieten hat! Und damit das auch so bleibt, ist es uns ein ganz besonderes Anliegen an euren grünen Daumen zu appellieren. Besonders als Wildcamper solltest Du immer sorgsam darauf achten, dass Du den Stellplatz genauso wieder zurück lasst, wie Du ihn vorgefunden hast und den Müll mitnimmst.
Wie verhalte ich mich beim Wildcampen richtig?
Die Allermeisten von uns campen aus Naturverbundenheit und für das unvergleichliche Gefühl von Freiheit. Leider schadet dies in vielen Fällen sowohl der Natur, als auch der lokalen Wirtschaft. Hier sind ein paar Tipps, die du beim Wildcampen auf jeden Fall beachten solltest.
Fazit zum Wildcampen in Portugal
Es ist schwierig, eine klare Einschätzung zum Wildcampen in Portugal zu geben. Dafür ist die Gesetzeslage zu komplex und eine Strafe von mehreren Hundert Euro kann einem leicht die Urlaubslaune zunichtemachen. Sei vorsichtig und achte auf alle Tipps zum Traum Reiseziel Portugal, dann bist Du auf jedem Fall auf einem guten Weg einen entspannten Urlaub abseits vom Trubel zu haben.
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