Wer einmal vergisst, beim Campen im April vor dem Schlafengehen die Standheizung anzumachen, und dann morgens mit eiskalten Füßen und einer noch kälteren Nasenspitze im Dachzelt aufwacht (Erlebnis frei erfunden), macht den selben Fehler nicht noch einmal.
Eine funktionierende Heizung ist, zumindest unserer Meinung nach, bei Camping im Frühling, Herbst oder Winter mehr oder weniger unentbehrlich.
Heizungen für deinen Camper gibt es in verschiedenen Ausführungen, sowohl was die Art der Wärmeübertragung auf den Wohnraum betrifft wie auch bezüglich des Energieträgers. Die wichtigsten Eigenschaften, Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle findest du hier.
⚠️ Wichtiger Hinweis: Mit unserem Artikel wollen wir dir hilfreiche Tipps liefern, können aber keine fachmännischen Hilfe und Beratung ersetzen. Wende dich bei Fragen & für eine ausführliche Beratung unbedingt an Fachexpert:innen, um deine Sicherheit nicht zu gefährden.
Unterschiede bei der Wärmeübertragung
Luftheizung
Umluftheizungen und Direktheizungen sind sogenannte Luftheizungen und erwärmen das Innere deines Campers über einen Brenner.
Umluftheizungen sind mit einem Gebläse ausgestattet, mit dessen Hilfe sich die erzeugte warme Luft im Fahrzeug verteilt. Für eine gleichmäßige Verteilung sorgt ein Schlauchsystem. Die Luft tritt an verschiedenen Stellen aus und erreicht dadurch auch abgetrennte Bereiche, wie zum Beispiel eine eingebaute Nasszelle.
Vorteile:
- gleichmäßige Verteilung der Wärme im Camper
- Umluftheizungen bleiben trotz Heizen einigermaßen kühl und geben kaum Abwärme ab, so können sie auch versteckt in Staufächern eingebaut werden
Nachteile:
- Gebläse benötigt Strom und gibt Geräusche von sich
Auch bei Direktheizungen wird innerhalb der Heizung die Luft erwärmt. Anschließend gelangt sie durch Lamellen in den Wohnraum deines Campers - ein Gebläse benötigen Direktheizungen nicht, sie können aber um ein Gebläse erweitert werden. Dann brauchst du allerdings, wie auch bei einer Umluftheizung, Strom für den Betrieb. Direktheizungen werden meistens mit Gas betrieben und müssen offen im Wohnraum platziert werden, verhängt, zugestellt oder vollständig verkleidet werden dürfen sie nicht. Damit die Heizung nicht heraussticht aus der übrigen Camper Einrichtung gibt es oft die Option, aus unterschiedlichen Verkleidungen zu wählen.
Vorteile:
- unaufwändige Installation
- vergleichsweise günstig
- geringer Wartungsaufwand
Nachteile:
- die warme Luft muss sich selbstständig, ohne Unterstützung durch Gebläse und Schlauchsystem, im Raum verteilen, daher eignen sich Direktheizungen eher weniger für größere Camper bzw. Wohnmobile
- du darfst eine Direktheizung nicht vollständig verkleiden oder zuhängen bzw. zustellen
Wasserheizung
Bei einer Warmwasserheizung wird innerhalb der Heizung zunächst Wasser erwärmt, welches dann seine Wärme an die Umgebung abgibt - ähnlich wie bei Zentralheizungen im Haus. Funktionieren tut das Ganze mithilfe eines entweder mit Gas oder Strom betriebenen Heizkessels. Innerhalb der Heizung zirkuliert ein Gemisch aus Wasser und Glykol, was eine regelmäßige Wartung notwendig macht. Wasserheizungen können übrigens sogar als Fußbodenheizungen verlegt werden (aber Achtung: die hält zwar deine Füße warm, wirkt sich aber insgesamt auf die Raumtemperatur nicht wirklich aus).
Vorteile:
- gleichmäßige Wärmeverteilung
- während der Fahrt kann die Abwärme des Fahrzeugmotors zum Heizen genutzt werden, da sich die Heizung mit dem Kühlkreislauf des Motors verbinden lässt
- cooles Zubehör sorgt für optimale Wärmenutzung: Ein zusätzlicher Gebläsekonvektor beispielsweise verteilt die warme Luft in Staufächern und Schränken und hält so deine Kleidung warm und trocken
Nachteile:
- vergleichsweise teuer in der Anschaffung und aufwändig in der Installation
- regelmäßige Wartung notwendig
- relativ groß und schwer
Unterschiedliche Energieträger bei Camping Heizungen
Camping Heizungen lassen sich mit Gas, Strom oder auch Diesel betreiben. Dabei gibt es bei jedem der Energieträger Vor- und Nachteile und Unterschiedliches, was man beachten sollte. Wichtig für deine Wahl sind zum Beispiel deine voraussichtlichen Reiseziele und Urlaubszeiten, aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen.
Gasheizung
Der Klassiker unter den Camper Heizungen.
Vorteile:
- Gas hat man oft sowieso dabei, weil Geräte wie beispielsweise der Herd damit betrieben werden
- meistens keine Schwierigkeiten, Nachschub zu besorgen: Gasflaschen kannst du im Campinghandel, im Baumarkt und sogar an manchen Tankstellen kaufen (am besten immer zwei Gasflaschen mit an Bord haben)
- einfache Bedienung
- vergleichsweise geringen Kosten bei der Anschaffung
Nachteile:
- Gasflaschen beanspruchen relativ viel Platz und müssen unbedingt sicher verwahrt werden
- erhöhtes Transportgewicht, da die Flaschen schwer sind
- es kann sein, dass im Ausland zum Befüllen der deutschen Gasflaschen ein Adapter nötig ist, genau wie bei der Verwendung von im Ausland erworbenen Gasflaschen im Camper, da sich teilweise die Anschlüsse unterscheiden
Man sollte beim Heizen mit Gas stets auf eine sachgerechte Handhabung achten, um Verpuffungen oder Explosionen vorzubeugen. Nicht alle Gasheizungen eignen sich für die Verwendung in geschlossenen Räumen. Auch andere Standards müssen erfüllt sein, zum Beispiel müssen die Gasflaschen senkrecht stehend in einem separaten Flaschenschrank gelagert werden. Setze auf zertifizierte Heizungen, fachmännischen Einbau, korrekten Betrieb und regelmäßige Kontrollen, um deine Sicherheit zu gewährleisten. Mehr zu den Vorschriften kannst du
hier nachlesen. Um dich zusätzlich sicher zu fühlen kannst du dir auch überlegen, dir einen Gas- und Kohlenmonoxid Warnmelder anzuschaffen.
Gasheizungen können sowohl als Luft- als auch als Wasserheizungen verbaut werden. In welcher Form auch immer, sobald eine Gasheizung mit einem Gebläse ausgestattet ist, brauchst du dann auch zusätzlich noch Strom für den Betrieb. Vor allem im Winter kann der Stromverbrauch recht hoch sein. Falls du zusätzlich zu deiner Gasheizung Strom verwendest, solltest du besonders darauf achten, dass sich im Stand deine Batterie nicht entlädt. Auch den Füllstand deiner Gasflasche solltest du immer im Blick behalten.
Dieselheizung
Dieselheizungen werden in der Regel mithilfe des Treibstofftanks des Wohnmobils oder Campers betrieben, bei Bedarf und falls genug Platz vorhanden ist, kann auch ein separater Dieseltank für die Heizung ins Wohnmobil eingebaut werden.
Vorteile:
- einfache Verfügbarkeit des Energieträgers - du solltest unterwegs, selbst in abgelegenen Regionen, eigentlich keine Schwierigkeiten haben, Diesel zu finden (der Schwefelgehalt kann allerdings variieren, was für Motor und Heizung blöd sein kann. Innerhalb Europas ist das zum Großteil kein Problem, einen Überblick zur Dieselqualität findest du hier)
- eine Dieselheizung ist praktisch für kleinere Camper, in denen schlicht kein Platz ist für Gasflaschen und die nur eine kleine, platzsparende Gaskartusche zum Kochen benötigen (möglich macht das außerdem ein strombetriebener Kompressorkühlschrank)
- niedriger Verbrauch bei guter Heizleistung
Nachteile:
- Dieselheizungen können, ganz wie Gasheizungen, als Luft- oder Wasserheizungen verbaut werden. Sie brauchen viel Strom für das Gebläse bzw. die Wassererhitzung, für lange Reisen fernab von Campingplätzen mit gesicherter Stromversorgung benötigst du also auf jeden Fall eine starke Batterie, und im besten Fall zusätzliche Solarpanels
- in der Anschaffung teurer als eine Gasheizung, die Heizkosten fallen dafür tendenziell geringer aus
- insbesondere ältere Modelle können unangenehm riechen. Um das zu vermeiden, muss deine Dieselheizung regelmäßig laufen, auch wenn du deinen Camper wenig oder gar nicht benutzt
- Dieselheizungen geben beim Betrieb Geräusche von sich
Im Übrigen kann in Fahrzeugen, die nicht Diesel, sondern Benzin verwenden, auch eine Benzinheizung verbaut werden. Die funktioniert ganz ähnlich zur Dieselheizung.
Stromheizung
Strom- bzw. Elektroheizungen werden hauptsächlich als Zusatzheizungen in Wohnmobilen verbaut, können aber auch als einzige Heizung verwendet werden. Da sie (Überraschung) sehr viel Strom verbrauchen, und in der Regel nur mit 230V funktionieren, können sie nicht über die Bordbatterie betrieben werden. Stattdessen funktionieren sie mithilfe von Landstrom. Die Funktion über Landstrom ist gleichzeitig Vorteil - keine Flaschen oder Treibstoff die nachgefüllt werden müssen - und Nachteil, du bist nämlich fürs Heizen komplett abhängig davon, dass du einen Landstromanschluss hast. Und selbst wenn es einen gibt, kann es auf manchen Campingplätzen sein, dass die Stromversorgung nicht ausreichend abgesichert ist und leistungsstarke Elektrogeräte, wie deine Heizung, die Sicherungen überfordern. Außerdem kann der hohe Stromverbrauch je nach Campingplatz auch ziemlich teuer werden. Ein weiterer Vorteil ist dafür, dass Stromheizungen keine lange Anlaufzeit benötigen - soll heißen, es wird direkt warm im Fahrzeug.
Stromheizungen als einzige Heizung machen also nur Sinn, wenn eine ausreichende
Stromversorgung sicher gegeben ist. Als Notlösung oder zusätzliche Heizung gibt es mobile Elektroheizungen, die über die Batterie betrieben werden können, da 12V ihnen ausreichen. Zum Dauerheizen im Winter eignen sie sich aufgrund der Belastung der Batterie aber nicht.
Die richtige Wahl für deine Wohnmobil Heizung? Geschmackssache.
Vor- und Nachteile haben sie alle, egal ob Gas-, Diesel- oder Stromheizung. Letztendlich musst du selbst abwägen, welcher Heizungstyp (und welches Modell der verschiedenen Hersteller) der richtige für dich ist. Am besten ist es, wenn du dich vor Ort nochmal ausführlich beraten lässt und dich direkt beim Kauf deines Campers bzw. Wohnmobils für eine Heizung entscheidest, ein Umbau oder eine nachträgliche Ausstattung mit einer Standheizung kann nämlich ziemlich teuer werden.