Italien Geheimtipps: Off the beaten tracks

Ein Sommer in Italien mit dem Camper - das ist für viele der Inbegriff von Urlaub. Denn dort warten Olivenbäume, Meer und Sonnenschein, Pizza, Aperol Spritz und Pistazieneis, das entspannte Lebensgefühl der Italiener:innen und Dolce Vita. Und: Jede Menge tolle Campingplätze. Weniger toll ist dabei leider die Tatsache, dass im Sommer Ausnahmezustand in Italien herrscht. Egal, ob am Gardasee, in der Cinque Terre oder in Florenz: Die beliebtesten Spots sind oft heillos überlaufen und man sieht vor lauter Touris nicht mehr wirklich viel von von ihrer Schönheit. Aber: Es gibt sie noch, die unbekannteren, aber mindestens genauso schönen Ecken. Die echten Italien Geheimtipps abseits der Touristenströme, um beim Campen wirklich Dolce Vita zu erleben.

Wir zeigen dir, wo.

Dass Italien ein wunderbares Reiseziel zum Campen ist, überrascht ja wahrscheinlich die wenigsten. Wiiie viele Campingplätze das Land zu bieten hat, aber vielleicht doch: Über 2.000 davon findet man von Südtirol bis Sizilien in ganz Italien. Die solltest du vor allem in der Hauptsaison und vor allem an den beliebten Reisezielen aber so früh wie möglich buchen, um einen Platz zu ergattern. Ganz viele weitere Tipps zum Camping in Italien gibt's hier. Alle Regeln zum Campeggio libero, dem Wildcampen in Italien haben wir dir in einem weiteren Blogartikel zusammengefasst.

Massen von Touris, die das Bild der schönsten Urlaubsorte Italiens prägen gehören leider mittlerweile zu einem Italienurlaub in den Sommermonaten mit dazu. Aber abgesehen von den altbekannten Hotspots gibt es viele Secret Spots, die trotzdem alles bereithalten, was wir an Italien so lieben. Los geht's auf eine Reise Off the beaten tracks! Wir stellen dir drei Alternativen vor, die genauso schön, weniger überlaufen und oft günstiger sind.

Los geht's mit dem vielleicht beliebtesten See und einem der Camping-Favoriten der Deutschen: dem Gardasee. Mittlerweile ist er aber auch bekannt als Overtourism-Spot und gerade in den Sommermonaten völlig überrannt. Und mit völlig, meinen wir völlig. Lazise, an der Westseite des Gardasees gelegen, ist dafür das beste Beispiel: Denn der Ort hat tatsächlich die höchste Touristendichte in ganz Italien. Im August kommen hier auf eine:n der insgesamt nur 7.000 Einwohner:innen 1.340 Feriengäste. Stundenlange Staus gehören bei einem Sommerurlaub am Gardasee zum Programm. Auch andere kleine Ortschaften kommen an ihre Kapazitätsgrenzen, sodass teilweise Zufahrtsverbote erlassen werden müssen. In Sirmione zum Beispiel: Hier quetschen sich zu Hochzeiten Menschenmassen durch die engen Gassen des historischen Zentrums und im Ort gibt es ganze 13 Campingplätze - die dennoch nicht für die vielen Campingliebhaber:innen ausreichen.

Keine 30 Kilometer westlich vom Gardasee in den Provinzen Brescia und Bergamo liegt aber zum Glück die perfekte, unbekanntere Alternative zum Gardasee fürs entspanntere Roadtrippen: Der Iseosee, von den Einheimischen auch Lago di Sebino genannt. Während die meisten Touris zum Gardasee, Comer See oder Lago Maggiore pilgern, zieht der Iseosee deutlich weniger Besucher:innen an. Obwohl er mit einer Fläche von 65 Quadratkilometern ebenfalls zu den größten Seen Italiens gehört, hält sich hier also auch im Sommer der Ansturm in Grenzen. Wie auch immer er das geschafft hat - der Iseosee hat sich seine italienische Idylle und seinen ursprünglichen Charme bewahrt. Alle, die dem Trubel der anderen oberitalienischen Seen entfliehen wollen, finden hier schöne Badebuchten, kleine Pizzerien, ausgedehnte Naturschutzgebiete und super Wander- und Radwege. Entlang des Sees gibt's viele gemütliche Campingplätze, die nicht wie die am Gardasee restlos überteuert sind - und in denen du mit deinem Camper in der allerersten Reihe direkt am Seeufer stehen kannst. Ein Italien Geheimtipp halt.

Die Cinque Terre - das sind die fünf kleinen Dörfchen an der ligurischen Küste, deren bunte Häuschen in den Felsen Postkartenmotive at its best bereithalten. Das haben allerdings ziemlich viele erkannt: Die Gegend wird schlichtweg vom Massentourismus überrannt. Auf die 9.000 Bewohner:innen, die in allen fünf Orten zusammen leben, kommen jährlich 2,5 Millionen Tourist:innen. Das ist mal ne Hausnummer. An so manchem Sommernachmittag gleichen die schmalen Wege in der Cinque Terre einem Freilichtmuseum, durch das sich tausende Menschen drängeln. Um den Massentourismus zumindest stückweit einzudämmen, sind die Wanderwege entlang der Dörfchen kostenpflichtig geworden und die Zugfahrt zwischen den Orten wurde teurer. Nicht grade erfreulich für die Reisekasse. Was noch dazukommt: Die Cinque Terre ist autofrei. Und selbst wenn nicht, würde man die engen & kurvigen Küstenstraßen, die in die winzigen Dörfer führen, wirklich nicht mit einem Camper oder Wohnmobil fahren wollen.

Eine Stadt, die zwar offiziell nicht zur Cinque Terre gehört, aber direkt nebenan liegt, ist Portovenere. Nur etwas weiter die ligurische Küste hinunter unterhalb der überfüllten Cinque Terre liegt das Fischerdorf. Und: In Sachen Schönheit muss sie sich auf keinen Fall hinter den fünf Nachbardörfern verstecken, auch Portovenere wird als “Postkartendorf” bezeichnet. Weil das hauptsächlich genutzte Verkehrsmittel in der Region, der Zug, allerdings nicht bis hierher fährt, ist es deutlich leerer und das Dorf steht nicht auf der klassischen To-do-Liste der meisten Urlauber:innen. Ein kleiner Downer: Die Zufahrt nach Portovenere ist für Autos aller Art gesperrt. Dein Camper muss also auf einem Sammelparkplatz vor dem Dorf auf dich warten.

Die Toskana ist bekannt und beliebt für ihre schöne Landschaft, ihre Kultur und Gastronomie. Ohne Zweifel ist sie eine der schönsten Regionen des Landes und bietet tolle Camping Spots und Sehenswürdigkeiten - die man sich in der Hochsaison aber mit ganz schön vielen anderen Besucher:innen teilen muss. Und das macht manchmal halt einfach nicht so viel Spaß. Knapp 50 Millionen Menschen besuchen die Toskana jedes Jahr und in Städten wie Florenz sind im Juli oder August Horden von Toruist:innen unterwegs. Das merkt man auch an den Preisen für Campingplätze, Restaurants, Eintritte und Co. Und daran, dass die Campingplätze nahe der Touri-Hotspots oft eher Freizeitpark-Charakter haben als den gemütlichen, familiären, den wir uns wünschen würden.

Von einer anderen Region in Italien, die locker mit der Toskana mithalten kann, haben ganz viele Reisende im Gegensatz dazu noch nie gehört: Die Rede ist von den Marken, italienisch "La Marche". Sie liegt auf der gleichen Höhe des italienischen Stiefels wie die Toskana, aber an der östlichen Küste und somit an der Adria. Warum das Urlaubsziel wohl den Platz der am wenigsten beachteten der 20 Regionen Italiens belegt, ist für uns ein großes Rätsel. Aber eigentlich umso besser für uns & für euch, denn dadurch ist sie noch ein echter Geheimtipp fürs Campen in Italien! Trotzdem hat sie alles zu bieten, was Bella Italia so ausmacht: Kilometerlange Weinberge und Olivenhaine, schöne Sandstrände mit klarem Wasser, versteckte mittelalterliche Dörfchen und authentische Gastfreundschaft. Hier trefft ihr im Gegensatz zur Toskana vor allem auf Locals und einheimische Tourist:innen, die aus anderen Gegenden Italiens angereist sind.

Eins wollen wir jetzt nochmal klarstellen: Der Gardasee, die Cinque Terre und die Toskana sind allesamt sowas von einen Besuch wert und wir wollen ihnen ihren Platz ganz oben auf der Liste der schönsten Orte in Italien kein bisschen streitig machen. Was wir dir mit diesem Artikel aber zeigen wollen ist: Es gibt da noch ein paar mehr schönste Orte im Land mit der Stiefelform, die weniger Urlauber:innen auf ihrer To do-Liste haben - die da aber genauso drauf stehen sollten! Denn es sind Highlights und gleichzeitig Geheimtipps, die viel weniger überlaufen sind, aber trotzdem Italien-Vibes versprühen wie nochmal was. Also nix wie los: Find yourself Off the beaten tracks! 🚐💨🇮🇹